Narren übernehmen das Zepter
Votifela-Faschingssitzung in Niederdorfelden
sorgt für ausgelassene Stimmung
07.02.2017 Von LAURA MERZ „Ein dreifaches Helau! Votifela Helau! Dorfelle Helau!“ Mit
diesen Worten eröffnen die Niederdorfelder Jecken die Fastnachtssitzung im fast ausverkauften
Bürgerhaus. Die Votifela-Sitzung ist schon Tradition in der Niederdorfelder Faschingskultur,
dieses Jahr feiert sie ihr 30-jähriges Bestehen. Hinter Votifela verbirgt sich der Zusammenschluss
von vier Vereinen für das gemeinsame Faschings-Erlebnis: Volkschor, Tischtennis, Feuerwehr,
Landfrauen. Da ist es klar, dass wieder alle Narren auf ihre Kosten kommen und kein Auge
trocken bleibt vor lauter lachen.
Vor der schönen Dorfkulisse thront der Elferrat, allen voran Präsident Reinhard Schott. Im
Programm wechseln sich tänzerische Darbietungen mit Büttenreden unterschiedlichster Genres
ab: Die Votifela-Faschingssitzung in Niederdorfelden ist im Umkreis für ihre scharfzüngigen
Büttenreden über das Dorfgeschehen bekannt. Den Auftakt macht die Prinzengarde Rot-Weiß der
Freien Turnerschaft Wachenbuchen.
Da sage einer mal, die Katholiken seien prüde! Für viele herzliche Lacher sorgt das Männerballett
der katholischen Kirche Sankt Maria mit dem „Flipperdance“ zu einem Song aus dem berühmten
Musical „Mamma Mia“. In stilechten blau-weiß geringelten Overalls tanzen die sechs Männer –
mit Verstärkung durch eine Frau – in Schwimmflossen auf der Bühne. Bei genauem Hinsehen
erkennt man unter den Schwimmern auch politische Prominenz: Matthias Zach, früher grüner
Bürgermeister Niederdorfeldens und nun hauptamtlicher Beigeordneter des Main-Kinzig-Kreises
lässt sich den Spaß an der Fastnacht nicht nehmen.
Weitere Tanzeinlagen zeigen das Duo „Four-everyone“, die „Zuckerschnecksche“, Elena Martini
mit einem Solo, „Heartbeatz“ sowie die „Lucky Ladies“. Auch die Büttenreden sorgen an diesem
Abend wieder für ausgelassene Stimmung. Hierbei reicht die Spanne von politisch-aufgewühlt bis
urkomisch-melancholisch. Da ist zum Beispiel der Bauer Kall, im echten Leben Frank Umlauf,
der das aktuelle Weltgeschehen kritisiert.
Auch Trump kommt vor
Zwar versucht er sich gemäß seines Mottos „Bevor isch misch uffreesch, is mers liewer egal!“ zu
beherrschen, doch wenn „die Geissens von Amerika“ das mächtigste Amt der Welt einnehmen,
könne man nicht einfach nur zugucken. Wählen sei die Devise – und zwar die Richtigen! „Wenn
der Trump da drübbe einfach Leute ausweise will, wo solle die denn hie? Aach nach Europa?
Obwohl – also wenn Sandra Bullock unn Angelina Jolie nach Dorfelle ziehe, tät isch misch ja net
beschwere.“ Aufregen tut sich Bauer Kall aber nicht nur über die internationale Politik, auch die
Gemeindepolitik wird kräftig durch den Kakao gezogen.
Ohne politische Beweggründe, dafür aber mit einem fehlenden Vorderzahn, wünscht sich das
Wiener Mädel alias Silvia Utter ebendiesen zum Geburtstag. Unter lautem Gegröle wird jedes
Mal wieder der Refrain angestimmt. Auch die anderen Büttenredner sorgen für beste
Unterhaltung. Bei dieser Veranstaltung trifft die Redensart „Je später der Abend, desto lustiger die
Leute“ auf alle Fälle zu. Die Stimmung im Saal jedenfalls ist ohne Zweifel großartig.
Förderverein gegründet
Veranstaltet werden die Faschingssitzungen vom Zusammenschluss aus vier Niederdorfelder
Vereinen: der Volkschor, der Tischtennisclub, die Feuerwehr und die Landfrauen verschreiben
sich nun schon seit 30 Jahren der närrischen Unterhaltung in Niederdorfelden.
Aus den Anfangsbuchstaben der Verein leitet sich der Name des Faschingsvereins Votifela ab.
Wegen der großen Nachfrage gibt es seit einigen Jahren sogar zwei Sitzungen. Damit diese Kultur
erhalten bleibt, gibt es seit kurzer Zeit sogar einen Votifela-Förderverein.